Dienstag, 9. Juli 2013

Ironman 2013



7.7.2013 Ironman Frankfurt – Mein längster Tag des Jahres


Nach dem halben Ironman in Wiesbaden 2012 gab es eine Mail in der man verbindlich einen Startplatz für den Ironman Frankfurt 2013  zugesagt bekam. OK Einbuchen und Bezahlen musste man natürlich noch. Ich hatte diese Email wirklich jeden Tag gelesen. Bis zum vorletzten Tag bevor die Anmeldefrist ablief. Jeden Tag hatte ich überlegt, ob ich diese Distanz schaffen könnte. Viele Zweifel waren dabei aber dann Stand der Entschluß fest. Ja, ich will das. Ja, ich will auf dem Römerberg einlaufen. Dieser Zieleinlauf manifestierte sich in meinem Kopf. Ich habe unzählige Male davon geträumt. Und doch war der Wettkampf wieder komplett anders. Aber davon möchte ich Euch in den folgenden Zeilen berichten.

Der Ironman begann für mich nicht mit dem 7.7.2013, sondern schon die Tage zuvor. Irgendwie war ich doch schon arg angespannt.  Mit der Wettkampfbesprechung am Freitag war das „Fieber“ aber vollkommen ausgebrochen. Apropos Fieber – Da war auch noch ein Anflug von Sommergrippe – Oder doch Aufregung. Ich wußte es nicht aber fleissig Kügelchen hatte ich zu mir genommen und die Sache in griff bekommen.  Am Samstag dann die Laufsachen gepackt und das Rad gecheckt. Alle Schrauben geprüft und dann ging es zum Check in, welchen ich ohne Probleme meisterte. Dort noch einen witzigen Engländer getroffen den ich dann wieder mit nach Frankfurt nahm. Wir haben uns sozusagen gegenseitig unsere Nervösität genommen. Ich indem ich ihm von der Strecke erzählte und er mit seiner abenteuerlichen Vorbereitung und seinen Verletzungen (Gebrochenes Genick und die Auswirkungen davon - krasser Typ !)

OK am Sonntag ging um 3:45 Uhr der Wecker und ich bin gleich aus den Federn gehüpft und habe mich mit Weißbrot, Frischkäse und Marmelade gestärkt.  Den Tagesbeutel genommen und mit dem Auto in die Stadt gefahren. Geparkt und mit einigen anderen Startern mit dem Shuttle zum See gefahren. Im Bus herrschte eine gewisse Anspannung. Kaum ein befreites Lachen. Ich denke alle Athleten waren doch schon arg konzentriert.
In der Wechselzone dann das Bike aus der Nachthülle genommen und die Reifen wieder aufgepumpt. Dann den Wechselbeutel ein letztes Mal geprüft. Wie gut das ich doch noch ein Handtuch mitgenommen hatte. Das hätte ich fast vergessen. Rene hatte ich dann auch noch kurz gesehen. Wir wollten uns unten am See treffen aber bei sovielen Menschen ist das manchmal echt schwer. Schade
Dann noch die gefühlt längste Disziplin des Tages angegangen. Das Anstehen am Dixiklo. Sehr witzig sind auch die neu eingerichteten Pissoirs für die Kerle. Sieht aus wir ne Säule mit 4 Einbuchtungen in denen man sich hinstellen konnte. Ist natürlich ziemlich offen gehalten. Und so kam es zu der schönen Situation, daß von ausserhalb des Zaunes ein Zuschauer seinen Sohn fotografierte und der halt direkt vor dem Pissoir posierte. Der Athlet am Pissoir sagte völlig trocken: „Also dabei muß ich nu wirklich nicht abgelichtet werden“ Der war so herrlich trocken der Spruch und löste die Anspannung etwas. Auf dem Weg zum Wasser noch Wolfgang, Thoralf und Oliver getroffen(3 vom EOSC) wobei die beiden Erstgenannten nächste Woche in Roth starten werden. Es war ein wunderschöner Sonnenaufgang am See (das habe ich allerdings erst später im Fernsehen bemerkt)  Dann ab ins Wasser – 5 Minuten bis zum Start waren es noch. Wo sollte ich mich bloß hinstellen ?  OK – rechts eingeordnet und schon ging es los. Nach ca. 200 m das erste richtige Gedränge, da wir um das Podest von welchem der Startschuss abgefeuert wurde ne kurze Kurve nehmen mussten und hier 2 Strömungen von Startern zusammentrafen. Danach ging es bis zur ersten großen Boje erstaunlich ruhig zu. Doch dort gab es dann nen Stau und nach ein paar Zügen Brust bzw. Hundegepaddel  ging es mal kurz gut zur Sache. Jeder wollte seine Position behaupten und nicht einer machte Platz. Wenn man ein durchschnittlicher Schwimmer ist, dann schwimmt man halt im Gedränge :-) 
Dem hinter mir hatte ich durch Beinschlag dann doch mal zu verstehen gegeben, daß es nicht so toll ist, wenn er mir immer auf die Waden schlägt. Ansonsten hatte ich versucht mich weiter herauszuhalten und mir jemanden gesucht der mein Tempo schwamm und an den ich mich ranhängen konnte. Und auf meine Atmung (meine große Schwachstelle) hatte ich geachtet. Dann der Landgang und schon waren wir auf den letzten 1,7 Schwimmkilometern. Auch hier hatte ich eine prima Orientierung gehabt und hatte keine weiten Bögen um die Bojen gemacht. Auf dem zweiten Teilabschnitt gab es zwar das ein oder andere Gedränge aber letztendlich fand ich es OK. Ich hatte ja auch das knallharte Training beim EOSC überlebt   (Gell Wolfgang und Thoralf?) Ich sag nur – Wettkampfschwimmen auf einer Bahn mit ca. 20 Leuten ! 
Dann raus aus dem Wasser und hoch zur Wechselzone. Irgendwie war ich ziemlich relaxed. Ab zum Radeln hieß es nun. 1:14:52 so die offizielle Schwimmzeit. Ich bin nie vorher die komplette Distanz geschwommen und von daher bin ich sehr zufrieden. Mein Dank an dieser Stelle an die „weltbeste Trainerin vom EOSC!“ Danke – Das Training hat mich hier wirklich schon weitergebracht- Da geht aber auch noch was
Raus aus der Wechselzone und hier gleich wieder die Anfeuerungsrufe der EOSCler (Danke)

Red Turtle geschnappt und dann gleich auf dem Weg nach FFM das Tempo bewußt rausgelassen. 30 und 30+ stand auf dem Tacho. Wird ja noch lang genug so mein Gedanke. Toll war, daß ich diesmal kein Problem mit dem Magen&Darmtrakt hatte bzw. nichts was mich beeinträchtigt hätte. Also auf dem Weg nach FFM einen Riegel eingeschoben. Herrjeh war das voll auf der Radstrecke. In einem Pulk fuhr dann auch gleich ein Referee mit dem Motorrad auf. Wir hatten ein kurzes Schwätzchen nach dem Motto“ Ich würde ja gerne Abstand halten aber auf der engen Straße bei so vielen Teilnehmern ist mir das Unmöglich“ Hat er auch bestätigt. Als Windschattenfahrzeug wollten die 2 dann aber nicht für mich herhalten. Dann das erste Mal den Hügel in Bergen Enkheim hoch. Ging erstaunlich einfach. Dann war ich auch schon in Hochstadt auf dem berüchtigten Kopfsteinplaster auch „The Hell“ genannt und ich hörte nur ein „KLATSCH“ Scheiße ! Das war mein Flaschenhalter der da auf die Straße gefallen war. Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, daß sich nicht die Schraube der Halterung gelöst hatte, sondern das das komplette Teil abgerissen war. Nun stand ich da mit meiner Werkzeutflasche und dem Ersatzreifen und wußte nicht wohin damit. OK – Ich hatte Klebeband dabei aber das war doch ne Spur zu klein. Die Zuschauer dort waren so der Hammer und so wurde kurzerhand Panzertape organisiert. So hatte ich dann die Flasche und den Schlauch einfach am Auflieger befestigt. Aerodynamisch nicht perfekt aber besser als ohne auf den Rest der Strecke zu gehen. Zum Glück hatte ich den anderen Flaschenhalter nicht abgemacht und so fiel mir der Satz ein, welchen ich noch am Morgen gelesen hatte. „Wenn Plan A nicht funktioniert, dann gibt es noch 25 andere Buchstaben.“ Vielleicht war es auch ganz gut so, denn so hatte ich ganz bewußt auf meine Flüssigkeitszufuhr geachtet. Also noch mehr als ich ohnehin schon vorhatte.  Es war nämlich schon ordentlich warm auf der Strecke. Dann über Ilbenstadt (Wo ich vom Kommentator) persönlich angefeuert wurde (jaja – Vitamin B) ab nach Friedberg und dann via Heartbreakhill nach FFM. War das mal geil in Bad Vilbel. Der Hügel war nicht so das Problem. Es war so gigantisch da hochzukurbeln. Überall die Menschen und diese Enge. Ich hatte Gänsehaut .Gänsehaut pur!  Und dann sprang auch noch Volker auf die Strecke und pushte einen. Soooo geil !  Dazu noch ein lockerer Schwatz mit den Mitstreitern der irgendwie so ging. „Hey Jungs – jetzt geht es bergab und ich habe gehört die Runde 2 wird leichter“ Antwort : „Also den Hügel hier werde ich in Runde 2 rückwärts hochfahren…“ Plus ein paar weitere Sprüche in die Richtung. Ich gebe zu – mein Hintern schmerzte an dieser Stelle schon ein wenig. Ich denke hier muß ich noch was ändern. Ab KM 100 war der Druck dann aber weg (Vielleicht war das der Zeitpunkt an dem ich eh nix mehr gemerkt habe) In Runde  2 mußte ich 2 x Stoppen. Einmal wegen eines kleinen Bedürfnisses und einmal wegen eingeschlafener Zehen rechts. Das war sauunangenehm und tat ordendlich weh.Auch hier ist noch Luft nach oben.  Lustig fand ich an der Strecke die Hausparty bei der Volksmusik gespielt wurde. Da hatte ich gerade ein Mädel aus Südafrika überholt als Musik ala „Er gehört zu mir“ erklang. Sie hatte ein wenig verwirrt geschaut und ich gab nur ein oh mein Gott von mir. Ich weiß aber nicht mehr ob es die Musik oder doch die Tanzperformance der Dorfschönheit in der Hofeinfahrt war. Toll sind auch die beiden fetten Taxiwerbungen in Friedberg. Das braucht man in dem Moment echt nicht. Ich hatte auf der 2 Runde kopftechnisch bei KM 130-140 einen kleinen Tiefpunkt gehabt. Ich schaltete langsam aber sicher die Gänge immer höher (also leichter) und wunderte mich das ich ja jetzt eigentlich nicht mehr viele Gänge hätte die die Sache leichter machen. Bis mir dann nach guten 15 KM auffiel, daß ich vorne auf dem großen Blatt fuhr Danach ging es mir wieder gut. Wohl auch weil es wieder nach „Hause“ ging. Den Heartbreakhill ohne Probleme gemeistert und dann die Abfahrt nach FFM genossen.   Fazit zum Radeln wofür ich 6.17:37 benötigte –„Ohne Panne und ohne den eingeschlafenen Fuß wäre auch Sub 6 möglich gewesen. OK ! Nächstes mal 

Es blieb also noch das Laufen – 42,195 Kilometer
Das letzte Mal das ich diese Strecke bewältigt hatte lag gut 10 Jahre zurück. Und es war keine schöne Erinnerung, sondern eine schmerzhafte. Eine sehr schmerzhafte und so war der Respekt meinerseits vor dieser Strecke so unendlich groß. Aber zuerst einmal wollten die Schuhe im Wechselzelt angezogen  und die Sonnencreme aufgelegt werden. Auf dem Monitor konnte ich gerade den Zieleinlauf des Gewinners mitverfolgen. Krass ! Ich komme vom Radeln und der ist schon fertig. Die fragen sich doch bestimmt auch warum wir Durchschnittsathleten uns so lange „quälen“  Nun gut ! Raus auf den roten Teppich und die erste Runde in Angriff genommen. Der Wechsel vom Rad zum Laufen fiel mir erstaunlich leicht. Es lief ziemlich rund. Kein Geeiere und keine Ausfallerscheinungen. Auch der Magen war noch gut dabei. Mein persönlicher Support (Kiki, Sandra, Nico und Matze) waren auch schon an der Strecke und wedelten mit dem ersten von 4 Plakaten. Man tat das gut. Die ersten 10 KM liefen aber auch wirklich gut. Langsam aber sehr sehr gut. Am anderen Ende der Laufstrecke dann wieder die EOSCler und ein paar aus einem Triaforum auch hier wieder toller Support und dann am Lindnerhotel wieder Volker und das RENE-Supportteam, welches mich auch noch anfeuerte. Ah Moment! Warum stand Rene denn da ? Meine Frage.“ schon durch?“ wurde mit ja beantwortet und ich lief einfach weiter, wo gleich das nächste Highlight wartete. Melanie John (auch als Fototante bekannt) mit Ihrer Kamera bewaffnet. Was ne tolle Ecke und mein Erstes von 4 farbigen Bändern leuchtete auch schon an meinem Handgelenk (pro Runde gibt es eines in tollen leuchtenden Farben) Und dann wieder an der Wechselzone 2 vorbei  hinter der der Abzweig zum Römerberg ist. Einige vor mir durften schon abbiegen. Mensch Eno noch 3 Runden ein Gedanke.Dann war da wieder der persönliche Support mit dem Highlightschild des Tages (Siehe Photo)

 – Hierzu nur mein Spruch das ich das natürlich gerne in Anspruch nehmen würde. Allerdings nur wenn „Alle 3 Mädels “ mitmachen würden. Das sorgte für leichte Erheiterung bei den anderen Zuschauern und einer sagte nur „Das will ich sehen“ – Andere (so habe ich gehört) hatten sich spontan angeboten einzuspringen. (kann ich schon verstehen !) 
Weiter ging es. Ich hatte mir inzwischen angewöhnt an jeder Verpflegungsstelle zu gehen und alles in mich hineinzuschütten was geht. Wasser, Iso, wieder Wasser, ab und an ein Gel, Eiswürfel und zum Abschluß 2 Schwämme. Die habe ich natürlich nicht in mich hineingeschüttet, sondern diese einfach nur zum Abkühlen benutzt. Das tat so gut. Es war ja wirklich warm an diesem Tage. Kaum eine Wolke und irgendwas bei knapp unter 30 Grad. Auch ab und an ein Eiswürfel in der Laufhose sorgte auch  für eine gewisse Abkühlung. Nicht das ich es in diesem Moment nötig gehabt hätte.  Die Strecke in Richtung Offenbach kam mir nun so unglaublich lang vor und ich war so froh, daß dort das ein oder andere bekannte Gesicht stand. Bändchen Nr. 2 prangte dann an meinem Handgelenk und ich war platt. Körperlich und auch kopfmäßig. Die 3 Runde läufst Du noch und die allerletzte machst Du dann Walking. Solche und andere Gedanken spulten sich in meinem Kopf ab. Genauso wie mein Zieleinlauf. Wie wird DEIN Zieleinlauf aussehen ? Ich versuchte mich kopfmäßig komplett abzuschiessen. Irgendwie ganz weit weg zu sein und das Körperliche einfach zu vergessen. Es gelang mir nur leider nicht.  Irgendwann kam wieder die WZ 2 in Sicht und die Hälfte war gepackt. Jetzt wurde es richtig hart im Kopf. (Auch wenn es auf dem Bild nicht so aussieht) 


All das Training, all die Stunden – Hier und jetzt war doch der Tag an dem es galt die Ernte einzufahren. DNF is no Option so ein Plakat und auch Sprüche wie „Alles freiwillig“ und „Umdrehen ist jetzt auch nicht mehr sinnvoll“ lassen einen dann doch noch Schmunzeln Ja, daß ging noch und so versuchte ich weiter positive Gedanken zu streuen und feuerte auch einige Mitläufer ein wenig an. Ja, da waren einige dabei denen ging es weit schlechter als mir. 
Copyright by Melanie John

In Runde 3 legte ich dann meine erste Laufpause ein und ging ein Stück.(oder war es doch schon eher ?) Ich hatte Zwischendurch auch mitbekommen, daß Rene ausgestiegen war. Er war von einer Grippe noch arg geschwächt gewesen und zog dann rechtzeitig die Notbremse. Was für eine sinnvolle Entscheidung. Viel Arbeit wurde durch eine Woche krank sein vernichtet aber es hilft einem nicht sich hier durchzuquälen, wenn der Körper einfach nicht mehr kann und will. Ich habe Megarespekt vor dieser Entscheidung.  –> Erhol Dich gut im Urlaub.
Ich hatte mich dann weiter von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle geschleppt. Bei KM 25 bin ich am Hohlbeinsteg dann auf Cola umgestiegen. Die erste kleine Belohnung des Tages. Auch Salz nahm ich ab und an zu mir. Bei der Hitze war das Ernährungsthema wirklich eines der Wichtigsten. Ich war so dankbar für all den Support der Zuschauer und ganz besonders von meinem persönlichem Supportteam – DANKE DANKE DANKE ! Kurz vor der WZ 2 sprang auf einmal Ana am Rand herum und feuerte mich an. Ana stand auch schon oben an der Radstrecke in Bad Vilbel. Überraschung gelungen, der Kopf war wieder für ein paar Minuten abgelenkt.Auch ein großes Dankeschön an Dich. Nach der WZ und dem Abzweig war mir klar. ENO ! Noch eine Runde – Heilige Scheiße!– Du packst das! Geil geil geil und mit nem Megagrinsen lief ich weiter und machte sogar bei den Samba-Rhytmen kurz vorm Baseler Platz noch entsprechende Tanzschritte, welche von einigen Zuschauern mit Anfeuerungsrufen und Applaus bedacht wurden. (Ich für Tanzschritte mit Applaus bedacht – Wenn das mal mein alter Tanzlehrer lesen würde)  Dann aber 2 KM später böse Schmerzen in der Hüfte. Das Gefühl kannte ich schon Davor hatte ich unterbewußt Angst gehabt. Ich war froh das es erst jetzt aufkam. OK! Die Euphorie war so schnell weg wie sie entstanden war. Ich walkte wieder. Da ich wußte wo mein Support stand bin ich natürlich ein paar Meter vorher wieder angetrabt. So eine Blöße wollte man sich ja doch nicht geben. Dank des Livetickers hatten die aber alles mitbekommen, was ich so auf der Strecke machte (Also lauftechnisch) Vor mir tauchte dann jemand auf, der komplett das gleiche Dress wie ich anhatte. OK er hatte keine orangefarbene Kappe aber Oberteil, Hose und Calfs waren genau gleich. Mein Statement zu diesem scheußlichen Outfit mußte ich zwar noch einmal in Englisch wiederholen aber dann schauten wir 2 uns an und an uns herab und mußten doch ein wenig Lachen.Kurz abgeklatscht – Glück gewünscht und weiter ging es. Das ersehnte grüne Bändchen prangte nun an meinem Handgelenk und noch ca. 5,5 KM trennten mich vom Römerberg. Doch die Schmerzen wurden immer schlimmer. Noch mal gewalkt und gedehnt – 800 Meter gelaufen und wieder gewalkt. Mir hat das Gehen nicht viel ausgemacht. Viele Sagen – Hör nicht auf zu Laufen. Für mich war dies kein Problem. Warum ich das hier so ausführlich Schreibe ! Ich versuche Euch irgendwie ein Bild davon zu geben, wie sich das anfühlt. Vor dem Wettkampf ist die Strecke auf dem Papier so unendlich lang und während man diese 226 KM abspult fühlen die sich komplett anders an. Klar sind es immer noch 226 KM aber der Wille und das Wissen diese zu bezwingen läßt es zu das man diese Strecke in einem anderen Licht sieht. Komplett verrückt !
Noch 1,5 Kilometer und ich legte die letzte kleine Wanderrunde ein. Die Brücke hoch und dann hast Du es geschafft so der Gedanke. Und dann war sie wieder da. Die Euphorie, die Zuversicht , die Freude. An der WZ2 vorbei, noch einem anderen Athleten alles Gute für seine letzte Runde gewünscht und dann abgebogen zum Römerberg. Mein Supportclub war natürlich auch wieder da und klatsche mich ab und dann die ganzen Zuschauer. Ich war da ! Der Ort der mir in meinen Träumen mehr als einmal erschien. 
Copyright by Melanie John - Fototante.de


226 Stunden Training für 226 Kilometer d.h. pro KM eine Stunde Training ! (Komischer Zufall aber so steht es in meinem Trainingsbuch geschrieben!) Und doch war ich nicht total befreit. Emotional war ich bei meinem ersten Marathon total fertig und verdrückte ein paar Tränen 
Doch am 7.7.2013 auf dem Römer war es mehr.Eine Bestätigung für mich selbst. Für meinen Willen und mein Können. Für all die Stunden die ich dafür gearbeitet hatte. Die Belohnung für meinen längsten Tag 2013. Es fühlt sich einfach nur grandios an.



YES ENO ! YOU ARE AN IRONMAN !

Heute 2 Tage danach ist das Grinsen noch immer im Gesicht. Ich weiß das ich noch nicht an meinem Limit bin und ich weiß, daß dies bestimmt nicht meine letzte Langdistanz gewesen sein wird. Ob ich mir das 2014 antu weiß ich aber wirklich noch nicht. Wir werden sehen. 
Ach ja - Mein Hintern ist weg und irgendwie bin ich etwas hagerer geworden aber mir geht es gut und auch die Muskeln haben die Strapazen erstaunlich gut weggesteckt.  
Danke an DAS Supportteam und alle Freunde und Bekannte Dich mich angefeuert und nach vorne getrieben haben. Großartig. Danke auch an die ganzen Helfer - ganz großer Sport !

Wenn Euch der Bericht gefallen hat und Ihr weitere lesen wollt, so würde ich mich hier über eine kleine Spende freuen  http://www.chariteam-muenchen.de/spendenaktionen/?rennberichte-2013  

Ein großer Dank auch noch einmal an Melanie John für diese großartigen Photos - 
Check out auf Fototante.de  !!!  Weitere Bilder siehe unter
Fototante.de - Bilder vom Ironman 2013